Franz Jägerstätter - Jägerstätter- Haus und Gedenkstätten

Franz Jägerstätter – Jägerstätter-Haus und Gedenkstätten
Franz Jägerstätter ist weltweit eine der bekanntesten Personen, die aus religiösen Überzeugungen den Wehrdienst für das Nazi-Regime verweigerten und dies mit ihrem Leben bezahlten. Der einfache Katholik, Bauer und Familienvater wurde am 20. Mai 1907 in St. Radegund geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Er war im Ort als lebenslustiger Kerl bekannt, der in seiner Jugend etwas wild und unbekümmert war und auch eine Lebenskrise durchmachte. Trotz seiner geringen Schulbildung hatte er aber auch den Mut, Neues zu wagen und seine Heimat St. Radegund für längere Zeit zu verlassen. Durch seinen christlichen Lebensstil und vor allem das Lesen schuf er sich früh die Fähigkeit, gegen den Strom zu schwimmen und gewissenhaft seine eigene Meinung zu bewahren.

Den Nationalsozialismus lehnte er von Anfang an ab. Seine Konsequenz stieß in seiner Umgebung auf Unverständnis und Ablehnung. Einzig seine Frau Franziska, mit der ihn eine innige Liebe verband, stand in seiner Gewissensentscheidung zu ihm.
Am 6. Juli 1943 verurteilte ihn das Reichskriegsgericht in Berlin wegen sogenannter „Wehrkraftzersetzung“ zum Tod und ließ ihn am 9. August 1943 in Brandenburg/Havel hinrichten.
Am 26. Oktober 2007 wurde Franz Jägerstätter von der katholischen Kirche seliggesprochen. Franziska Jägerstätter, die jahrzehntelang die Erinnerung an ihren Mann wachhielt, starb im Jahr 2013 im Alter von 100 Jahren in St. Radegund. Zum Todestag am 9. August und dem kirchlichen Gedenktag am 21. Mai finden jährlich Gedenkveranstaltungen zum Seligen der Pfarre St. Radegund statt.

Jägerstätter-Haus
Der ehemalige Wohn- und Arbeitsort von Franz und Franziska Jägerstätter ist heute zugleich Museum und Gedenkort.
Der ehemalige Leherbauernhof gibt Einblick in die damalige Lebenswelt und bewahrt Gegenstände der Vergangenheit auf. Eine kleine Ausstellung bringt das Leben Jägerstätters näher.
Parkmöglichkeit für PKWs und Busse vor dem Gebäude!
Besichtigungen und Führungen sind nach Voranmeldung möglich.
Anmeldung unter: https://www.dioezese-linz.at/site/jaegerstaetter/kontakt/article/258494.html
 
Franz-Jägerstätter-Platz
Im Jahr 2009 hat die Gemeinde St. Radegund den Platz vor der Pfarrkirche nach Franz Jägerstätter benannt. Am 14. August 2022 wurde im Rahmen des 600-Jahr Jubiläums der Pfarre St. Radegund eine Friedensglocke auf dem Platz eingeweiht. Die 910 kg schwere Glocke mit einem Durchmesser von 123 cm wird bei besonderen Anlässen händisch geläutet.

Jägerstätter-Grab
An der Kirchenmauer der Pfarrkirche befindet sich das Grab von Franz und Franziska Jägerstätter. 1946 wurde die Urne des seligen Franz aus Brandenburg rückgeführt und hier beigesetzt. Die Grabstätte ist bis heute Versammlungsort für Angehörige und Menschen weltweit, die sich auf die Spuren Jägerstätters begeben.

Jägerstätter-Weg
Zwischen dem Jägerstätter-Haus und der Pfarrkirche verläuft der ca. 1,5 km lange Franz-Jägerstätter-Weg. Der Wanderweg entspricht zum Teil der Wegstrecke, die Franz Jägerstätter täglich zur Kirche führte. Entlang des leicht zu bewältigenden Fußweges, den die Gemeinde 2012 errichtet hat, befindet sich das von Hubert Sigl, einem Enkel von Franz Jägerstätter, gestaltete Friedensdenkmal.

https://www.dioezese-linz.at/site/jaegerstaetter/kontakt/article/258494.html