© Bäckerei Sailer
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Unser Europameister

16 Nationen haben sich um den Titel „Bester Bäcker Europas“ beworben. Gewonnen hat ihn der 26-jährige Simon Sailer aus der gleichnamigen Bäckerei. 

Mit 68 Mitarbeitern, drei Filialen und einem geräumigen, modernen Produktionsgebäude ist die Bäckerei Sailer die größte in der Region. Mit Simon Sailer wird der Betrieb nun in dritter Generation geführt. Ein Gespräch über seinen Werdegang, die EuroSkills und hilfreiche Eigenschaften bei Wettbewerben.

Wir sind Brot: Du bist seit September 2021 Europameister und hast diese Frage bestimmt schon oft beantwortet, dennoch: Wie fühlt man sich als Europameister?
Simon Sailer: Nach wie vor gut. Es ist einfach ein schönes Gefühl und ich bin auch stolz drauf. Obwohl sich mittlerweile die anfängliche Ungläubigkeit und Euphorie natürlich gelegt haben. Ich werde aber dieses Gefühl nie vergessen, als die extreme Anspannung der letzten Wochen und die intensive Konzentration in den drei Tagen auf den EuroSkills abgefallen sind und es dann bei der Preisverleihung geheißen hat: Gold goes to Austria!

Wie hast du dich auf die EuroSkills vorbereitet?
Insgesamt habe ich zwei Jahre darauf hintrainiert. Dazu muss ich aber sagen, dass der Termin wegen Corona dreimal verschoben wurde und sich die Zeit davor dann schon sehr in die Länge gezogen hat. Wenn es noch einmal verschoben worden wäre, hätte mich das nicht mehr gefreut, so ehrlich muss ich sein. Das war ja die ganze Zeit eine Grund-Anspannung. Zwei bis drei Tage pro Woche habe ich auf mehreren Ebenen trainiert, mit Coach oder alleine. Viel Vorbereitung war rein mentaler Natur. Auch habe ich viel „ins Nichts“ trainiert, also ohne zu wissen, was genau ich am besten üben soll: Rezepte gesucht, Verschiedenes durchprobiert, auch neue Techniken, und alles immer dokumentiert und fotografiert.

Hast du vor dem Bewerb schlafen können?
(lacht) Nein. Überhaupt nicht. Die anderen Nächte dann allerdings schon. Weil jeder Wettbewerbstag neun Stunden volle Konzentration, vor Tausenden von Menschen bedeutet. Das war körperlich und psychisch so anstrengend, dass ich, wie tot ins Bett gefallen bin.

© SimonSailerEuropameisterMauerkirchen_Endeckerviertel_media.dot.JPG

Ich werde dieses Gefühl nie vergessen, als die extreme Anspannung der letzten Wochen und die intensive Konzentration in den drei Tagen auf den EuroSkills abgefallen sind und es dann bei der Preisverleihung
geheißen hat: Gold goes to Austria!

War für dich immer schon klar, dass du in die Fußstapfen deines Vaters trittst und Bäcker wirst?
Ja. Mein Bruder und ich sind ja in der Bäckerei groß geworden, haben immer schon lieber mit Mehl und Teig gespielt als im Sandkasten. Wir haben keinen Sandkuchen gebacken, sondern echten und diesen dann verschenkt. (lacht)

Wo hast du deine Ausbildung gemacht?
Ich habe drei Jahre beim „Tortenmacher“ in Salzburg gelernt und war dann ein Jahr Bäcker im elterlichen Betrieb. Danach bin ich ein halbes Jahr nach Japan zu meinem Onkel gegangen, um dort eine ganz andere Welt des Bäcker- und Konditorhandwerks kennenzulernen.

Was hast du aus Japan mitgenommen?
Vor allem die unglaubliche Präzision.

War die Staatsmeisterschaft eigentlich dein erster Wettbewerb?
Nein, ich habe während meiner Lehrjahre immer wieder an Landes- und Bundeswettbewerben teilgenommen.

Würdest du das auch anderen angehenden Bäckern empfehlen?
Ja, auf jeden Fall. Es sind Erfahrungen, die einem nie mehr genommen werden! Und es entstehen auch gute Freundschaften.

Braucht es deiner Meinung nach gewisse Eigenschaften, um an solchen Wettbewerben teilzunehmen?
Naja, ich denke, Fleiß und Zielstrebigkeit. Auch Selbstbewusstsein und Wissbegierde tun hier Gutes. Und starke Nerven sind sowieso immer hilfreich. (lacht)

Letzte Frage: Hast du ein persönliches Lieblingsgebäck?
Ja, das Knoblauchstangerl.