© Getreide Huemer Mühle Altheim
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Wie vor 100 Jahren und trotzdem zeitgemäß

Die Naturmühle Huemer in Altheim ist seit Jahrhunderten ein wichtiges Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Mehlverbrauchern. Sie lebt das klassische Mühlenhandwerk, ist zudem spezialisiert auf uralte Getreidesorten und ist in der Produktion nach wie vor fast energieautark – wie vor 100 Jahren.

Wenn man zur Mühle hinfährt, sticht einem das alte Wasserrad ins Auge. 1922 hat die Familie den jahrhundertealten Standort übernommen, und bis 1988 diente jenes Wasserrad als Antrieb. „Wir waren damals vollkommen autark“, sagt Thomas Huemer, der nun schon die vierte Generation repräsentiert. 1998 schließlich wurde das Wasserrad durch eine moderne Turbine ersetzt und seither wird die Mühle mit Strom betrieben. 2009 hat die Familie Huemer in eine große Photovoltaik-Anlage investiert und kann den Strombedarf seither fast zur Gänze abdecken. Insofern ist der Betrieb heute wieder fast so autark wie vor 100 Jahren.

Auch was das Handwerk betrifft, ist vieles noch wie früher. Es gibt zwar heute eine hochmoderne Produktionsanlage, dennoch ist bei jedem Vermahlungsprozess handwerkliches Fingerspitzengefühl notwendig, wird mit viel Erfahrung eingegriffen, werden die Mischungen für die idealen Mehle persönlich geändert. Das Produktionsgebäude, samt Silo und mit 40 Zellen für unterschiedliche Getreidequalitäten, ist neunstöckig. Von oben hat man einen beeindruckenden Weitblick ins Entdeckerviertel, auch über die Getreidefelder der benachbarten Landwirte. Nach rechts reicht der Blick bis zum Inn und nach Bayern, wo eher Schotterböden beheimatet sind, nach links hinein ins Land mit seinen schweren Lehmböden. Die Böden im Entdeckerviertel gehören zu den besten Österreichs, was sich im typisch hochwertigen Getreide abbildet. Dies, die sehr gut ausgebildeten Landwirte der Gegend und das ausgeprägte Wissen der Familie Huemer rund ums Korn seien die idealen Voraussetzungen für die besondere Qualität der regionalen Getreideprodukte, so Huemer.

Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Konsumenten
In den neunten Stock der Produktionsanlage wird das Getreide einmal nach oben befördert und dann durch Ausnutzen der Schwerkraft nach unten den einzelnen Schritten zugeführt: mahlen, sieben, mahlen, sieben, mahlen ... Insgesamt wird jedes Korn, je nach endgültigem Verwendungszweck, 18–22 Mal gemahlen und ständig gesiebt. Völlig ohne Produkterwärmung und damit ohne Vitaminverlust. Dieser schonende Mahl-Prozess bewirkt die besten Backeigenschaften der naturbelassenen Mehle.

„Wir sehen uns seit jeher als Bindeglied zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben in der Umgebung und den Mehlverbrauchern. Wir pflegen engen Kontakt zu den Landwirten, mit manchen besteht schon eine langährige Beziehung, und viele bauen extra für uns an, etwa besonders gut backfähige Weizensorten oder auch Urgetreide wie Dinkel, Einkorn, Buchweizen oder Emmer, auf die wir uns spezialisiert haben“, sagt Markus Huemer.

Die intensivste Zeit des Jahres ist übrigens die Erntezeit: Da bringen die Landwirte Muster des gedroschenen Getreides, das in der Mühle im hauseigenen Labor analysiert und geprüft und entsprechend der künftigen Verwendung zugeteilt wird. Durch das Labor ist die Familie auch in der Lage, entsprechende Mehle mit bester Backqualität herzustellen. Alle Mehle sind absolut frei von jeglichen Zusatzstoffen und immer zu 100 Prozent naturbelassen. Auch daran hat sich in den letzten 100 Jahren nichts geändert.

INTERESSANT ZU WISSEN:
1930 gab es in Österreich noch rund 1.800 Mühlen, jetzt sind es nur circa 55. Von diesen erzeugen die fünf größten Mühlen um die 85 Prozent des gesamten Mehls in Österreich. Die Huemer-Mühle gehört nicht zu diesen fünf, sondern zählt sich mit Stolz zu den verbliebenen 50: eine kleine, feine, handwerklich geführte Mühle, die seit 1994 durchgehend bio-zertifziert ist.