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Vom Brauen und Backen

Mit dem Bier und dem Brot ist es ein wenig wie mit der Henne und dem Ei. Es lässt sich nicht sagen, was zuerst unseren Gaumen erfreute. Man könnte meinen, das Bier sei immer schon dagewesen, genauso wie das Brot, zumal in einer Gegend wie dem Innviertel, in der das Genießen so etwas wie ein Menschenrecht ist.

Vor ein paar Jahren machte der deutsche Evolutionsbiologe Josef Reicholf von sich reden: Die Menschen, so seine These, seien überhaupt erst sesshaft geworden, um genug Getreide für die Bierherstellung anbauen zu können. Machte sie womöglich nicht das Brot, sondern das Bier von unsteten Jägern und Sammlern zu ortstreuen Bauern und Bürgern? Wer weiß das schon. Doch es gibt weitere Indizien, die diese These stützen, zum Beispiel die „Monument Bleu“, eine Reihe von jahrtausendealten Tontäfelchen aus der Zeit der Sumerer. Sie sind im Pariser Louvre zu bestaunen und zeigen, wie Emmerkörner enthülst, zu Fladen gebacken und zu Bier weiterverarbeitet werden.

Brot und Bier gehören eindeutig zusammen. Womit wir bei einem weiteren, für manche vermutlich überraschenden, Faktum wären: Nicht nur das Brotbacken, auch das Bierbrauen war einst fest in Frauenhand. Frauen führten Haushalt und Küche, vom Brotbacken zum Bierbrauen war es nur ein kleiner Schritt. Ein Braukessel gehörte folgerichtig oft zur Mitgift. Die Wissenschaft hat auch hier eine interessante These parat: Hätten Männer das Bier gebraut, hätte es anders geschmeckt. Denn beim Brauen gelangten nicht nur die Hefen aus der Luft ins Bier, sondern auch solche, die auf der Haut sitzen. Im Fall der brauenden Frauen also weibliche. Sogar im Märchen bilden Brot und Bier ein unzertrennliches Gespann.

„Heute back‘ ich, morgen brau‘ ich, übermorgen hol‘ ich der Königin ihr Kind“, trällerte etwa das Rumpelstilzchen, während es ums Feuer sprang. Von einer Angetrauten berichteten die Gebrüder Grimm nichts, weshalb der boshafte Wicht wohl selbst zum Brauer und Bäcker wurde. Im Lauf der Jahrhunderte waren es dann überhaupt immer mehr die Männer, die sich in den Disziplinen „Brot und flüssiges Brot“ hervortaten. Im Innviertel ist beispielsweise das Brauen ganz den Männern vorbehalten, wobei die Herren – vereint in der „Bierregion Innviertel“ – in diesem Zusammenschluss von einer Frau angeführt werden.

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© „Heute Back ich, morgen brau ich“